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Insights in die Bewertung von StartUps: Scoring-Modelle

Für jedes Gründerteam ist einer der wichtigsten Meilensteine für eine erfolgreiche Finanzierungsrunde die intensive Auseinandersetzung mit der Bewertung des eigenen Unternehmens. An dieser Stelle möchten wir einige Einblicke in die verschiedenen Bewertungsmodelle mit Gründern teilen, die wir aus Investorensicht in unserer Arbeit mit StartUps und Unternehmensbewertungen generieren konnten.

Wir empfehlen allen Gründern, sich mit verschiedenen Modellen zur Unternehmensbewertung auseinanderzusetzen, um bei der Investorenansprache eine mögliche Bewertungsspanne angeben zu können. Die "eine" richtige Unternehmensbewertung des StartUps gibt es nicht. Stattdessen ist der beste Weg, aus der Berechnung verschiedener Modelle und Szenarien eine durchschnittliche Bewertungsspanne zu ermitteln.

Bei den verschiedenen Methoden werden für die Bewertung von Unternehmen entweder aussagekräftige Daten, der Vergleich mit ähnlichen Unternehmen oder eine Bewertung einzelner Vermögenswerte vorausgesetzt. Die Bewertung von StartUps ist daher eine komplexe Aufgabe, da meisten jungen Unternehmen noch über keine historischen Finanzdaten verfügen, ihr Erfolgspotenzial oft schwer abzuschätzen ist und deren noch junge und teilweise intransparente Struktur eine Vergleichbarkeit erschwert. Viele Investoren greifen daher bei der Bewertung eines StartUps in erheblichem Umfang auf eigene Erfahrungen und Benchmarks zurück.

Nichtsdestotrotz ist die Bewertung von Start-ups für Investoren und Gründer von entscheidender Bedeutung, um die potenzielle Equity Story eines Unternehmens zu verstehen und eine gemeinsame Basis für einen Deal zu finden.

Bewertung mittels Scoring-Methoden

Eine weitere Methode zur StartUp-Bewertung sind Scoring-Modelle. Diese Modelle werden insbesondere dann eingesetzt, wenn sich das StartUp noch in der Pre-Revenue-Phase befindet, also noch keine echten Umsätze generiert. Dazu gehören auch Umsätze, bei denen die reale Marktsituation nicht zutrifft, wie z.B. bei Crowdfunding- oder Kickstarter-Kampagnen. Solche Umsätze sind lediglich ein Indiz für die Markttauglichkeit oder das Marktpotenzial, spiegeln aber nicht die Nachfragesituation und die Reaktion der unvoreingenommenen Kunden wider.

  • Scoring-Modelle versuchen, die Bewertung des StartUps von einem finanziellen Gesichtspunkt loszulösen und es auf der Grundlage qualitativer Merkmale und Eigenschaften zu bewerten.
  • Dazu definiert der Investor ein einheitliches Set von Qualifikationskriterien, bewertet die Merkmale des jeweiligen StartUps individuell und vergibt eine Punktzahl. Zusätzlich kann der Investor die Merkmale auf Basis seiner Erfahrung entsprechend gewichten. Abhängig von der Gesamtpunktzahl oder verschiedenen Merkmalen und dem Investitionsansatz bewertet der Investor das Unternehmen entsprechend.
  • Die heute verwendeten Scoring-Modelle, z.B. von Bill Payne oder Berkus, werden von den Anlegern häufig adaptiert und an den eigenen Anlageansatz angepasst. Insbesondere der Umfang und die Gewichtung der einzelnen Merkmale ist von Anleger zu Anleger sehr unterschiedlich, ebenso wie die Bewertung der einzelnen Merkmale auf Basis der Erfahrungen und Benchmarks der Anleger.
  • Aufgrund des hohen Individualisierungsgrades und der unterschiedlichen Benchmarks halten wir es aus Sicht eines StartUps für schwierig, mit dieser Methode eine konsolidierte Bewertung des eigenen Unternehmens für mehrere unterschiedliche Investoren durchzuführen. Sie kann aber zur Stärkung einer Bewertungsspanne auf Basis einer der anderen Methoden genutzt werden.